Glückselige Erschöpfung

In weiser Voraussicht für den großen Tag der Konfirmation alles rechtzeitig vorzubereiten ist toll, hilft am Ende aber auch nicht viel, die Erschöpfung nach soviel Aufregung scheint unendlich, aber schön.

Bereits zwei Tage vor dem Fest rollten, nein flogen die ersten Gäste ein und wurden dem Wetter entsprechend am Kaminfeuer mit Glühwein begrüßt und aufgetaut....
Die Aufregung folgte auf dem Fuß, wollten die netten Gäste uns zur Entlastung mit ner bestellten Pizza beim Bringdienst verköstigen. Und dann die Überraschung,es liefert wirklich jemand zu uns in die Wildnis!Kann das Glück größer sein?Ich hätte drauf gewettet dass wir am Telefon nur ausgelacht werden wenn wir sagen wo wir wohnen.Wie erwartet war die Pizza kalt als sie kam, aber das störte keinen.Ungeahnte neue Möglichkeiten für die Kinder wenn sie allein zu Hause sind(Ja, wir lebten bisher ohne Essen auf Rädern).

Die Probe der Konfirmation brachte die Erkenntnis dass die Kirche mit all unseren Gästen überfüllt sein wird, keine Ahnung wo dann noch die Familien der anderen 20 Konfirmanden hin sollen.Ich glaube aber, so mancher hat sich gefreut als er hörte, dass er sich den Gottesdienst ersparen darf. Alle anderen haben die zusammengequetschten 1 1/2 Stunden überlebt, drinnen war es wenigstens trocken.

Auch das Abendmahl am Vorabend der Stunde Null haben wir pünktlich besucht und bis dahin die Zeit mit den Gästen gemütlich verlebt.
Erst danach beim schmücken und Tische rücken für den nächsten Tag stellte sich leichte Hecktick und Panik ein die aber schnell durch ein Gläschen Wein beruhigt werden konnte.Ich glaube, ich habe in der Nacht sogar geschlafen.

Wirklich panisch wurde ich erst, als ich mit der Hauptperson mit nassem Haar am Morgen der Konfirmation vor dem Frisör im Auto saß und auf das erscheinen unserer Hairstylistin warten musste!!!!!!!!!
Ganze 15 Minuten!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich sah mich schon mit dem wunderhübsch zurecht gemachten Kind und nassem Dutt in der Kirche stehen und versuchte verkrampft atmend die Frau irgendwie zu erreichen als sie doch noch kam.Hat sich eben ne andere Zeit als ich aufgeschrieben.
ATMEN,ATmen,atmen.....

Wie erwartet brauchte sie für die Frisuren eine Stunde,das wahre Kunstwerk von Haar entstand auch erst in den letzten 5 Minuten(davor dachte ich noch, ich muss sie jetzt mit Vogelnest auf dem Kopf zur Kirche fahren,atmen,atmen....).
So blieb mir für eine Fahrstrecke von einer halben Stunde 15 Minuten Zeit!
Was soll ich sagen, es hat mich nur in einer Kurve fast aus der Bahn gehauen und es ist gut, wenn man bei so einer Action weiß, wo die Blitzer stehen.Ich habe es geschafft,nur 5 Minuten zu spät, das ist supi.
Leider hatte keiner einen Schnaps für mich, irgendwann ging es aber wieder mit dem atmen.

Dank Überlänge beim Gottesdienst hatte ich ausreichend Zeit mich wieder zu erholen.

Es gibt Leute die meinen es war sehr langatmig,ich fand es einfach schön mein Kind dort vorne zu sehen wie es stolz und glücklich und wunderschön(und mit Frisur)seine Konfirmation genießt.....

So verging auch der Rest des Tages.Lecker Essen, liebe Gäste, tolle Stimmung, Friede, Freude, Eierkuchen, Geschenke, Fotosession(und zum Glück dann auch doch noch ein paar schöne von der Mama),massenhaft Kuchen, Sonnenschein zwischen den Regenschauern...

Und ich habe nicht mal gefroren.

Das Schönste an dem Tag war es aber mein Kind, die Konfirmandin zu sehen, wie sie lustwandelnd den Tag mit ihren Gästen verbringt, sich über sie freut, ihre Gesellschaft genießt und einfach nur zufrieden mit sich und der Welt ist.
Das viele Gerede, die Konfirmation ist der erste Schritt zu Erwachsen sein war schon nervig und überholt, aber bei ihr ist es wirklich zutreffend:Sie ist so groß geworden.

Was ich mir unbedingt merken muss fürs nächste Mal:
-Am Tag vorher alle wichtigen Personen,vor allem die Frisörin wegen der Terminabsprache nochmal anrufen
-Alles ne halbe Stunde früher planen
-Unbedingt am Tag danach Urlaub nehmen
-Jemanden verantwortlich erklären auch die Mama mit dem Kind zu knipsen in schön
Alles so machen wie beim ersten Mal!

Ach und meine liebe Abalone,was wohl ein Rätsel bleibt:
Warum kaufen sich Frauen Schuhe die sie dann doch nicht tragen?
Ich habe zwei Tage vorher doch noch welche mit Absatz gekauft, die ich nur beim Sitzen in der Kirche angezogen habe.Warum nicht beim Foto neben meinem großen Kind,dann hät ich ihr etwas mehr auf Augenhöhe begegnen können?

Das sollte ich mir auch merken fürs nächste Mal.....